Über die Langlebigkeit der Holzfiguren - Holzschutz

Bei jeder Holzfigur handelt es sich um ein Naturprodukt, welches auch so behandelt werden sollte, wenn man diese in ihrem Wert und Aussehen erhalten möchte. Wie jedes Holzerzeugnis, welches im Außenbereich seinen Einsatz findet, sollte auch bei der Aufstellung der Figuren einiges beachtet werden!

Alle Hinweise sind nur als Tipps und Empfehlungen zu verstehen. Sie garantieren nicht, dass keine oder nur kleine Veränderungen im Holz auftreten.

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Es muss aber immer darauf hingewiesen werden, dass möglichst bei jedem neuen Holzobjekt zunächst ein Versuch gemacht werden sollte. Holzarten, Trocknungsgrad, Vorbehandlung u.dgl. können so sehr unterschieidlich sein, dass niemals eine Garantie gegeben werden kann, dass die gegebenen Empfehlungen immer 100%ig funktionieren.


Außerdem sind gerade bei Kettensägenarbeiten meist viele raue Stellen und vor allem auch ein hoher Stirnholzanteil vorhanden. Hier gilt besonders eine ständige Beobachtung und eine mindestens alljährliche Nachbehandlung an den kritischen Stellen.

Zu beachten ist auch der Standort im Freien. Wenn in der Nähe viele Bäume sind, können sich schnell Pilzsporen auf das Holz setzen, die auf Dauer eine Schädigung (Schwarzfärbung) ergeben. Dieser Pilzbefall sollte jährlich abgewaschen werden.

Grundsätliches zu den unterschiedlichen Holzschutz-Produkten

1.) Anchorseal ist kein Mittel für den dauerhaften Oberflächenschutz. Es handelt sich vielmehr um eine wässrige Wachsemulsion zur Verringerung der Rissgefahr beim Trocknen von nassem Holz. Durch Witterungseinflüsse wäscht sich die Wachsschicht aus.

 

2.) Grundierungen haben Sinn, wenn sie einen konkreten Zweck erfüllen müssen (z.B. Bläueschutz bei Nadelhölzern oder Neutralisierung von Inhaltsstoffen wie Gerbsäure etc.) Es ist nicht notwendig, bei allen Oberflächen-Schutzmitteln eine Grundierung zu verwenden.

 

3.) Öl muss die Möglichkeit haben, in das Holz einzudringen. Deshalb hat Öl auf einer Lasurschicht keinen Sinn. Eine Lasur sperrt das Holz ab.

 

4.) Bei Grundierungen auf Wasserbasis können nach dem vollkommenen Abtrocknen des Wassers andere Materialien aufgetragen werden. Das würde auch in begrenzter Weise mit Ölen gehen, mindert aber die Haftfähigkeit des Öles.

 

5.) Es gibt auch Grundierungen auf Ölbasis. Bei solchen Grundierungen können dann Ölmittel als Oberflächenschutz sehr gut verwendet werden.

 

6.) Grundsätzlich ist es am besten, wenn der Oberflächenschutz mit den gleichen System aufgebaut wird (Öl mit Ölprodukten - Wasser mit Wasserprodukten usw). Wobei auf den meisten wässrigen Produkten nach dem vollkommenen Austrocknen auch andere System Anwendung finden können.

 

7.) Öl stellt den günstigsten Oberflächenschutz für Holz im Außenbereich dar weil es die Atmungsaktivität für Holz gewährleistet. Öl ist aber nicht gleich Öl. Reine Naturöle sind nicht geeignet. Diese erreichen niemals die erforderliche Widerstandsfähigkeit. Öle (also Leinöle, Palmöle etc.) müssen immer konfektioniert oder anderweitig behandelt werden. Früher wurde Leinöl gekocht und mit Sikkativen (Trockenmitteln) versetzt. Moderne Holzöle sind mit verschiedenen (meist natürlichen) Zusatzstoffen versetzt, die eine gute Trocknung gewährleisten und nach Aushärtung sowohl sehr widerstandsfähig gegen mechanische Belastungen als auch gegen Feuchtigkeit sind.

 

8.) Farblose Oberflächenmittel (ganz gleich welcher Art) haben keinen UV-Schutz. Die UV-Strahlung im Freien ist aber der besondere Störenfried für Holz. Deshalb sollten - um einen guten und dauerhaften Schutz für Objekte im Freien zu erzielen - immer pigmentierte Öle, Lasuren oder dgl. Verwendung finden.


Der Holzschutz - im Außenbereich

Wie so häufig im Leben gibt es auch bei der Holzschutzbehandlung unzählige Varianten. Hier möchte ich einige Möglichkeiten aufzeigen, die sich in der Praxis bereits vielfach bewährt haben:

Variante 1:

  1. Dünne Schicht Anchorseal Skulpturenwachs gegen Risse auftragen. Man sollte dieses Wachs nur zwischen Frühling bis Herbst verwenden, da die Umgebungstemperatur sonst zu niedrig ist. Wenn dies der Fall ist verläuft das Wachs nicht komplett und es besteht die Möglichkeit, dass ein unschönen weißen Schleier auf der Figur zurück bleibt. Wichtig ist auch, dass man es sehr dünn auftragen sollte. Hierzu empfiehlt sich ein Pumpsprüher. Überschüsse mit einem Pinsel verstrechen. Nach 2-10 Stunden (je nach Außentemperatur) ist das Wachs dann trocken.
  2. Nach einigen Tagen ein bis zwei Schichten farblose lösemittelhaltige offenporigen Lasur auftragen (z.B Sikkens Cetol HLS oder Gori 66). Dann ist die Figur auch mit einem UV-Schutz behandelt.

Variante 2:

Du kannst auch wie folgt vorgehen (bezogen auf die Firma Sikkens):

  • Imprägnierung nur bei Nadelholz mit Cetol Aktiva (BP), ansonsten
  • Grundbeschichtung Cetol HLS Extra
  • Zwischenbeschichtigung (bei starken Witterungseinflüssen) mit Cetol Filter 7 Plus oder Cetol THB Plus
  • diese verwendet man auch bei der Schlußbeschichtung
  • (Stehen die Skulpturen geschützt kannst Du auch alles, also zwei mal mit Cetol HLS Extra mache)

Variante 2a:

Hier eine Variante beines anderen Herstellers (bezogen auf die Firma Gori):

  • Imprägnierung bei Nadelhölzern mit Gori 28, ansonsten
  • zwei Schichten mit Gori 66

Beliebte Produkte - auch für den Innenbereich

Für Figuren, die im Innenbereich stehen, reicht eine Behandlung mit hochwertigen Holzschutzölen oder- wachsen. Diese sind ungiftig und eine Nachbehandlung kann einfach durchgeführt werden. Des Weiteren hält Öl oder Wachs die Feuchtigkeit länger im Holz und ermöglicht so eine langsamere Holztrocknung.

  • Benar-Öl (Das Benar-Öl kommt ursprünglich aus dem Bootsbau. Es kann im Innen- sowie auch im Aussenbereich eingesetzt werden. Es ist ein langsam härtendes Öl mit UVR, also UV- Schutz. Benar-Öle verändern etwas ihre Farbe, sie wird rötlich braun. Die liegt an dem Eisenoxydanteil. Es gibt es in matt oder glänzend, mit oder ohne UVR. Die Figur wird angestrichen, dann einziehen lassen, Überschuss abnehmen und bei Bedarf ein zweites, drittes oder viertes mal streichen)
  • Leinölfirnis (Wenn du die Maserung deiner Figur hervorheben möchtest ist Leinölfirnis perfekt dafür geeignet. Es betont die Maserung extrem, riecht gut und schafft eine perfekte Oberfläche. Gerade für den Innenbereich ist es gut geeignet. Im Freien bietet es nur bedingten Schutz. Nach der Bearbeitung solltest du den Pinsel oder Tücher die zum auftragen verwendet wurden, ins freie legen oder Luftdicht, z.B. in einer Blechdose, aufbewahren - Selbstentzündungsgefahr!)
  • Danish Oil (Danish Oil ist ein Skulpturenöl, das aus Naturölen und Harzen besteht. Es ist geeignet für Skulpturen im Innenbereich)

Oberflächenbehandlung mit Feuer

Schnitzen mit der Kettensäge - Allgäu-Carving by Martina Gast

Flammen oder Rösten ist eine der ältesten Methoden eine Holzoberfläche zu behandeln. Durch die Hitzeeinwirkung wird die Zellulose des Holzes karamellisiert.

 

Es entstehen Holzteere, die die Oberfläche versiegeln. Durch diesen Vorgang wird die Oberfläche gehärtet und wasserundurchlässig gemacht. Die Maserung des Holzes kommt durch diesen Vorgang richtig zur Geltung.

 

Holz, das geflämmt werden soll, braucht vorher nicht geschliffen zu werden. Die Flamme wird in Faserrichtung langsam hin- und hergeführt, bis die gewünschte Optik erreicht ist.

Nach dem Flämmen wird das Holz gebürstet. Entweder mit dem Schleifstern oder auch mit der Drahtbürste. Dabei werden die verkohlten Holzbestandteile entfernt und die Oberfläche reliefartig strukturiert. Die harten Jahresringe bleiben dunkel stehen, die weichen dagegen werden herausgekratzt und sind dadurch heller. Wichtig: Immer in Richtung der Fasern bürsten, damit keine Querkratzer entstehen!

 

Pflegehinweis für Baumstumpfarbeiten

In den noch stehenden und lebenden Stumpf geschnittene Figuren verhalten sich im Gegensatz zu Figuren aus getrocknetem Holz etwas problematischer.

Gerade bei harzhaltigen Nadelhölzern ist mit einem oberflächigen Pilzbefall und starkem Harzausfluss schon bald nach dem Schnitzen zu rechnen. Dieser Pilz verhält sich nicht holzzerstörend und stirbt mit zunehmender Trocknung des Holzes ab.

Pilzsporen, Algen und Harz können dann abgeschliffen und die Figur mit einer pigmenthaltigen Lasur bestrichen werden.

Allerdings wird mit etwas Harzausfluss auch noch nach 2-3 Jahren zu rechnen sein.

Nach einiger Zeit können sich Fruchtkörper holzzerstörender Pilze am Stumpf zeigen. Hier ist mit massiven Holzabbau zu rechnen. Der Pilz wird die Figur nur sehr langsam angreifen; der Holzabbau bleibt lange Zeit auf den Stumpf begrenzt, weil der (berindete) Stumpf durch die Wurzelanbindung holzzerstörenden Pilzen lange Zeit ein ideales „halbfeuchtes“ Klima bietet. Optisch sind die Pilzfruchtkörper eher eine Bereicherung.